Mehr Lebensqualität – weniger Verkehr

Mobilität ja, aber nicht um jeden Preis

Manchmal ist weniger mehr, besonders beim Verkehr. Getreu dem Motto «Begegnen statt ausweichen» möchte das team baden die Stadt Baden soweit als möglich vom motorisierten Individualverkehr (MIV) befreien, um die Stadt lebenswerter zu gestalten. Die Fahrten von Behinderten, Gewerbe, Ambulanz, Polizei, Taxi u.a. sollen dabei kaum tangiert werden. Mit den nachfolgend beschriebenen Massnahmen kommen wir einer verkehrsberuhigten Stadt näher.

1. Innenstadt als Begegnungsraum

Wir streben mittelfristig einen vom motorisierten Individualverkehr befreiten Bahnhof Ost an. Der Betonplatz vor dem Bahnhof soll als Ort der Begegnung den Gästen von Baden einen lebensfrohen Ersteindruck vermitteln und als Scharnier für den nichtmotorisierten Verkehr zwischen der bestehenden Innenstadt und dem neuen Zentrum Baden Nord dienen. Die Bahnhofstrasse soll für den MIV gesperrt werden, ebenso wie die Tunnelgarage und deren Zufahrt (Blinddarm) ab dem Coop-Parkhaus. So kann nebenbei ein langjähriges Lärm- und Raserproblem gelöst werden. Privatautos befahren nur noch die Westseite des Bahnhofes (Langhaus), die Weite Gasse wird vom Busverkehr befreit (Bus fährt durch die Tunnelgarage). Der Knoten beim Kino Royal wird mit einer Lichtsignalanlage mit Busbevorzugung ausgerüstet, um die Verlustzeiten des öffentlichen Verkehrs gering zu halten.

2. Bessere Parkplatzbewirtschaftung

Wir fordern kostendeckende Parkplatzgebühren. Die Parkplatzbenützerinnen und -benützer sollen alle Kosten tragen, die sie verursachen: Die Bau- und Betriebskosten sowie die externen Kosten wie Luftverschmutzung, Lärmschutz, Unfälle, Stau und Gebäudesanierungen. Wir fordern Kostenwahrheit, denn das Verursacherprinzip muss auch für den privaten Strassenverkehr gelten. Es ist absurd und schlecht für die Wirtschaft, diese Kosten den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern aufzubürden.

Mit abgestuften Parkplatzgebühren sollen die Autofahrenden dazu motiviert werden, möglichst am Rand der Stadt zu parkieren und nicht ins Zentrum zu fahren. Dies könnte auch mit Road Pricing erreicht werden (siehe Kasten nebenan).

3. Reduktion der Verkehrsfläche

Eine einspurige Strasse kann weniger Verkehr aufnehmen als eine zweispurige. Die Stadt wird für die Autofahrerinnen und Autofahrer unattraktiv. Die Anzahl Fahrten verringert sich, vor allem während den Stosszeiten. Weniger Fahrten bedeuten bessere Luft und weniger Lärm. Darum will das team baden die vom motorisierten Individualverkehr beanspruchte Fläche auf keinen Fall vergrössern, sondern verkleinern. Gleichzeitig nehmen die Unterhaltskosten ab.

Das team baden ist gegen die Absenkung der Mellingerstrasse, die zwecks freier Fahrt für Schwertransporter vorgesehen ist. Wir fordern, dass die Stadt Baden die versprochene «Aufhebung der Busbuchten stadteinwärts» beim Kanton Aargau einfordert. Damit wird ein Gefahrenpotenzial abgebaut und die Fussgänger bekommen mehr Raum. Der öffentliche Verkehr wird mit geringem finanziellem Aufwand schneller, sicherer und attraktiver.

4. Wohnen ohne eigenes Auto

Moderne Verkehrs- und Siedlungsplaner wollen autofreie Haushalte fördern. Deshalb soll Baden die Planung und Realisierung von autofreien Siedlungen fördern. Wichtig ist daher eine attraktive, urbane Vertaktung des öffentlichen Verkehrs, die konsequente Gewährleistung des Wohnanteils bei zentrumsnahen Überbauungen und sichere, durchgängige Verbindungen für den Langsamverkehr zwischen Wohnquartieren und Stadtzentrum. Der Wegfall der im kantonalen Baugesetz vorgesehenen Ersatzabgabe für nicht erstellte Parkplätze wäre für uns daher eine Selbstverständlichkeit.

Jonas Fricker und Stephan Erne

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