Sieg der Vernunft: Autofreies Wohnen wird ermöglicht

Der Einwohnerrat hat am 10. Dezember 2013 entschieden, dass im Zentrum von Baden künftig autofrei gebaut und gewohnt werden darf. Er hat damit mit dem überholten „One-man-one-car-Weltbild“ aufgeräumt und befreit damit viele von der ungerechten Pflicht, Parkplätze erstellen zu müssen, die sie gar nicht brauchen.

Angesichts des erheblichen Ziel- und Quellverkehrs in der Innenstadt und der Bauvorhaben, die in den nächsten 5 Jahren im Zentrum realisiert werden, war beim team baden stets klar: Im Stadtzentrum muss autofreies Wohnen endlich ermöglicht werden. Es gibt zahlreiche Bewohner, die sich angesichts guter ÖV-Erschliessung für ein Leben ohne eigenes Auto entschieden haben. Warum sollen diese zum Bau von Parkplätzen verpflichtet werden, wenn doch gerade alle froh sind, wenn sie keine solchen erstellen? Das führt nicht nur zu billigerem Wohnraum; auch die anderen Strassenbenützer profitieren davon, wenn das Netz auf diese Weise etwas entlastet wird.

Für einen Investor ist dabei der zentrale Punkt, dass die Bau- und Nutzungsordnung betreffend Parkplätze in der Innenstadt eine ‚Kann-Vorschrift‘ bleibt: Der Bauherr kann also wählen, ob er die gesamte Anzahl der Pflichtparkplätze realisieren will, nur einen Teil davon oder eben keine. Entscheidet er sich für eine Reduktion oder Eliminierung, hat er seine Wahl abzusichern mittels Mobilitätskonzept und Eintrag im Grundbuch. Verletzt der Eigentümer (oder sein Mieter) das Mobilitätskonzept, kann er gezwungen werden, das Pflichtangebot nachträglich zu realisieren. Die Befürchtung, dass Autos zur Umgehung des Konzepts im öffentlichen Raum abgestellt werden können, ist damit entkräftet.

Nicht zuletzt nimmt Baden einen Steilpass des Grossen Rats auf: Dieser hat in der letzten Revision des Baugesetzes den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, autoreduziertes oder autofreies Wohnen zu ermöglichen.

Bereits erste Resultate

Noch bevor sich der Einwohnerrat zur revidierten Bestimmung in der BNO äussert, liegen die ersten Projekte von Investoren vor, die explizit auf autofreies Wohnen setzen. So gab die Baugenossenschaft Lägern bekannt, an der Gartenstrasse ein entsprechendes Projekt realisieren zu wollen. Einsparung durch Wegfall der Tiefgarage: 1 Million. Ziel: Das Anbieten von preisgünstigem Wohnraum.

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