Mobilitätsraum

Innenstadt als Begegnungsraum

Wir streben einen vom motorisierten Individualverkehr befreiten Bahnhof Ost an. Der Platz vor dem Bahnhof soll den Ankommenden einen lebensfrohen Eindruck vermitteln und als Scharnier für den nichtmotorisierten Verkehr zwischen der Innenstadt und dem neuen Zentrum Baden Nord dienen. Die Bahnhofstrasse soll für den MIV gesperrt werden, ebenso wie die Tunnelgarage und deren Zufahrt. Privatautos befahren nur noch die Westseite des Bahnhofes (Langhaus), die Weite Gasse wird vom Busverkehr befreit. Der Knoten beim Kino Royal wird mit einer Lichtsignalanlage mit Busbevorzugung ausgerüstet, um die Verlustzeiten des öffentlichen Verkehrs gering zu halten.

 

Öffentlichen Verkehr priorisieren / Stadtbahn realisieren

Die Zuverlässigkeit wie auch die Beförderungsgeschwindigkeit müssen erhöht werden, damit der öffentliche Verkehr seine Vorteile ausspielen kann. Die vom team seit Jahrzehnten postulierten Ideen zur Stadtbahn, wie auch zur Errichtung einer S-Bahnhaltestelle Kappelerhof ist als Korridortstudie in Angriff zu nehmen, damit eine Realisierung in absehbarer Zeit möglich ist. Wir sind überzeugt, dass gerade durch die Erschliessung der Entwicklungsschwerpunkte Galgenbuck, Täfern, Tägerhard sowie Baden Nord und Brisgi mit einem modernen, schienengebundenen Verkehrsmittel diese Gebiete nicht nur aufgewertet werden, sondern von Beginn an Akzente in Richtung einer nachhaltigen Verkehrsmittelnutzung gesetzt werden. Beispiele wie die Glatttalbahn bestätigen unserer Ansicht nach die Notwendigkeit einer proaktiven Vorgehensweise für diese Projekte, wenn nötig auch in einem ersten Schritt auf Initiative von Gemeinden oder Regionen.

Förderung von Veloverkehr

Das Velokonzept muss erneuert und den veränderten Schwerpunkten bei der Förderung des Veloverkehrs angepasst werden. Dabei ist auch das Veloroutennetz zu überprüfen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Hierbei wäre auch eine Konkretisierung der unterstützenswerten Idee von Velobahnen vorzunehmen, welche zurzeit noch etwas vage erscheint. Insbesondere sind schnelle Veloverbindungen ins Zentrum von Baden sowie zum Bahnhof erstrebenswert und fehlen heute auf gewissen Relationen.

Zu Fuss

Im Fussverkehr ist ein dichtes und attraktives Netz von grösster Bedeutung für die Akzeptanz dieses Verkehrsträgers, welcher auf kurzen Distanzen den grössten Teil des Verkehrs übernimmt.

Reduktion der Fläche für den motorisierten Verkehr

Eine einspurige Strasse kann weniger Verkehr aufnehmen als eine zweispurige. Die Anzahl Fahrten verringert sich, vor allem während den Stosszeiten. Weniger Fahrten bedeuten bessere Luft und weniger Lärm. Darum wollen wir die vom motorisierten Individualverkehr beanspruchte Fläche auf keinen Fall vergrössern, sondern verkleinern. Gleichzeitig nehmen die Unterhaltskosten ab. Der öffentliche Verkehr wird mit geringem finanziellem Aufwand schneller, sicherer und attraktiver. Um die Siedlungsverdichtung nach innen trotz des ausgelasteten Strassennetzes zu ermöglichen, sind Massnahmen auf allen Ebenen auszuschöpfen, um den zusätzlichen Verkehr durch öffentlichen Verkehr, Fuss- und Veloverkehr abzuwickeln und das Verkehrsaufkommen auf ein siedlungs- und umweltverträgliches Mass zu bringen. Die Kapazität des Strassennetzes für den MIV ist nicht auszubauen. Der Stauraum ist ausserhalb des Siedlungsgebietes. Dadurch fliesst der Verkehr im Innern.

Wohnen ohne eigenes Auto

Baden soll die Realisierung von autofreien Siedlungen fördern. Wichtig ist daher eine attraktive, urbane Vertaktung des öffentlichen Verkehrs, die konsequente Gewährleistung des Wohnanteils bei zentrumsnahen Überbauungen und sichere, durchgängige Verbindungen für den Langsamverkehr zwischen Wohnquartieren und Stadtzentrum. Der Wegfall der im kantonalen Baugesetz vorgesehenen Ersatzabgabe für nicht erstellte Parkplätze wäre für uns daher eine Selbstverständlichkeit.

 

Bessere Parkplatzbewirtschaftung

Die Anzahl der Parkfelder und die Parkfeld-Bewirtschaftung sind als Mittel zur Beeinflussung des Verkehrsverhaltens. Wir fordern kostendeckende Parkplatzgebühren. Die Parkplatzbenützerinnen und -benützer sollen alle Kosten tragen, die sie verursachen: Die Bau- und Betriebskosten sowie die externen Kosten wie Luftverschmutzung, Lärmschutz, Unfälle, Stau und Gebäudesanierungen. Wir fordern Kostenwahrheit, denn das Verursacherprinzip muss auch für den privaten Strassenverkehr gelten. Es ist absurd und schlecht für die Wirtschaft, diese Kosten den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern aufzubürden. Mit abgestuften Parkplatzgebühren sollen die Autofahrenden dazu motiviert werden, möglichst am Rand der Stadt zu parkieren und nicht ins Zentrum zu fahren. Dies könnte auch mit Road Pricing erreicht werden. Die Anzahl der Parkierungsmöglichkeiten wird auf die Kapazität des Strassennetzes abgestimmt. Mögliche neue P&R-Anlagen können am Siedlungsrand an durch den öffentlichen Verkehr sehr gut erschlossenen Lagen errichtet werden. Diese dienen der Verlagerung der Parkierung und damit der Verkehrsreduktion in der Innenstadt. Daher werden im angemessenen Umfang öffentlich zugängliche Parkfelder in der Innenstadt aufgehoben, da sie durch die neu erstellten Parkfelder in P&R-Anlagen kompensiert werden.“

Baldeggtunnel bringt Baden nichts

Der Bau eines Baldeggtunnels wird nur eine geringe Verlagerung des Durchgangsverkehrs durch Baden zur Folge haben. Stärker wird der entstehende Druck auf die Siedlungsentwicklung im unteren Aaretal sowie im Siggenthal sein. Hier besteht ein wesentlicher Konflikt zur Grundhaltung des neuen KGV (Kommunaler Gesamtplan Verkehr), welcher eine Siedlungsentwicklung nach innen postuliert. Folgen dürften unter anderem eine weitere Zunahme des Verkehrs als Zielverkehr nach Baden sein sowie die weitere Zunahme der Luftbelastung in Dättwil sowie im Kappelerhof (bei heutiger Linienführung). Der Bau des Baldeggtunnels konkurriert die Siedlungsentwicklung nach Innen und steigert die Luftbelastung. Der Tunnel ist abzulehnen.

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