Schulhausplatz
Mitsprache zu klein, Mehrnutzen fraglich
Der heutige Schulhausplatz ist aus städtebaulicher Sicht unattraktiv und für FussgängerInnen und VelofahrerInnen eine Zumutung. Die Frage ist, wie dieser Ort wesentlich aufgewertet werden kann ohne dass mehr Fahrzeuge den Knoten befahren, denn das Zentrum von Baden verträgt keinen zusätzlichen Verkehr.
Der Kanton hat für den Schulhausplatz ein grosses Verkehrsinfrastruktur-Projekt mit Auswirkungen über die Gemeindegrenzen hinaus vorgelegt. Die Gesamtkosten werden auf über 100 Mio. Fr. und der Kostenanteil der Stadt Baden auf 35 Mio. Fr. geschätzt. Doch bringt dieses Projekt wirklich eine entscheidende Verbesserung der Wohn- und Luftqualität in Baden? Bringt es eine wesentliche Aufwertung der heute unbefriedigenden städtebaulichen Situation? Werden die Fuss- und Velowege am Schulhausplatz im Vergleich zu heute wirklich verbessert? Wird der ÖV so viel attraktiver? Für die Grünen, die SP und das team baden ist der Mehrnutzen dieses Riesenprojektes noch nicht fassbar.
Zweifellos bringt das Projekt für den öffentlichen Verkehr Verbesserungen. Durch die konsequente Busbevorzugung kann der Fahrplan zuverlässiger eingehalten und durch die zwei neuen Bustunnels (Tunnelgarage und heutiger Velotunnel) kann die Fahrzeit verkürzt werden. Das bedeutet aber auf der anderen Seite, dass in Zukunft über den oberen Bahnhofplatz neben den RVBW-Bussen auch die Postauto-Busse verkehren und die zentrumsnahen Bushaltestellen Schlossbergplatz,Weite Gasse, Trafo und Gartenstrasse mindestens teilweise aufgehoben werden. Längere Wege für die Bus-Benützer und ein stark befahrener Bahnhofplatz sind die Folgen. Durch die Weite Gasse werden dadurch weniger Busse verkehren. Eine busfreie Einkaufsstrasse erhalten wir jedoch nicht. Eine oder zwei Linien werden weiterhin durch die Weite Gasse geführt.
- Von welchem Zukunftsszenario gingen der Kanton und die Stadt bei der Planung des Schulhausplatzes aus?
- Wurde auch das Wirkungspotenzial eines verbesserten ÖV-Angebots in der Variantenbeurteilung und der Dimensionierung des Schulhausplatzes mitberücksichtigt (Angebotsverbesserungen beim ÖV wie Taktverdichtung, neue Linien, etc.)?
- Anhand welcher Kriterien wurden die Varianten zur Sanierung des Schulhausplatzes beurteilt? Warum wird die Variante Kreuzung und nicht die Variante Kreisel realisiert? Ein Kreisel braucht weniger Fläche als eine Kreuzung und die unterirdische Verkehrsebene für Velo und Fussgänger wäre grösser und durch das Oblicht beim Kreisel auch heller. Zudem fallen bei einem Kreisel viele „Stops und Gos“ mit den lärmintensiven Beschleunigungsphasen weg.
- Welche Argumente sprechen gegen die billigste Variante „nur Sanierung“? Wie werden die Mehrkosten im Vergleich zur Sanierung gerechtfertigt?
- In Zukunft sollen auch die Postauto-Busse über die Begegnungszone des oberen Bahnhofplatzes verkehren. Wie viele Busse verkehren in den Spitzenzeiten pro Minute über diesen Platz und wie soll dieser Verkehr abgewickelt werden? Wie sollen die Fussgängerinnen und Fussgänger zukünftig vom Bahnhof zur Haltestelle Cachet geführt werden? Durch Aufheben der öffentlichen Parkplätze in der Tunnelgarage könnte der motorisierte Individualverkehr über den oberen Bahnhofplatz reduziert werden. Ist das geplant?
- Wie wird das Arbeitsplatzgebiet Baden Nord an den Busverkehr angebunden?
- Warum braucht es trotz Verkehrsmanagement einen Kreisel Burghalde?
- Die Bustunnels sind teuer. Die Wirkung der beiden Tunnel ist unterschiedlich. Braucht es wirklich beide Tunnels oder könnte allenfalls auf den Bustunnel Richtung Osten verzichtet werden?
- Seitens des Kantons und der Stadt wird immer wieder betont, dass mit der Sanierung des Schulhausplatzes keine neuen Kapazitäten für den motorisierten Individualverkehr geschaffen werden. Indem die Busse in Zukunft im Tunnel und der Langsamverkehr unterirdisch geführt werden, entstehen aber Mehrkapazitäten. Werden mehr Kapazitäten geschaffen, steigt die Attraktivität für den motorisierten Individualverkehr. Wie wird dieser Attraktivitätssteigerung begegnet?
Baden ist ein wichtiger Arbeits- und Einkaufs- und Freizeitort. Das zieht Verkehr an. Auch wenn wir uns dies noch so sehr wünschen – dieser Verkehr verschwindet weder mit einem Martins- oder Petersbergtunnel noch mit einem sanierten Schulhausplatz. Eine Reduktion der Verkehrsbelastung in der ganzen Region Baden ist nur durch ein verändertes Mobilitätsverhalten der Bevölkerung zu erreichen. Darum soll aus Sicht der Grünen, SP und team baden konsequent in Massnahmen wie Mobilitätsmanagement, in Fuss- und Velowege sowie in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert werden.
Baden, 17.12.2009
Beatrice Schilling (Grüne Baden), Karin Bächli (SP) und Tomislav Kokot (team baden)