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Wissen, woher das Gas weht

Die Erdgaspolitik der Regionalwerke Baden AG bietet dem Kleinkunden keinerlei Anreiz, Energie zu sparen.

gasWer von den Regionalwerken Erdgas bezieht, bezahlt einen Grundpreis in Höhe von CHF 20.– pro Monat (ohne MwSt.) sowie einen vom Verbrauch abhängigen Arbeitspreis. Beispielhaft für Kleinkunden soll folgende Halbjahresabrechnung eines Zweipersonenhaushalts gelten: Ihr kann entnommen werden, dass einem Arbeitspreis – für das bezogene Gas – von Fr. 23.65 ein Grundpreis von Fr. 129.10 – für sechs Monatspauschalen – gegenüberstand. Anzunehmen ist, dass mit dem Grundpreis die Instandhaltungs- und Administrationskosten gedeckt werden, während der Arbeitspreis nur den Wert des bezogenen Gases darstellt. Das wirft Fragen auf, denn wie man sieht, übt die Menge der bezogenen Gasmenge einen unverhältnismässig kleinen Einfluss auf die Endabrechnung aus.

Der Kaugummi-Vergleich

Ist das fair? Wieso muss ein Wenigverbraucher den gleichen «Eintrittspreis» bezahlen, wie jemand, der sehr viel Energie verbraucht? Welche Logik steht dahinter? Wohl nur die, dass Administration und Technik viel kosten, Gas aber spottbillig ist. Aber widerspiegelt dieser Ansatz die Verhältnisse in der Realwirtschaft? Würde zum Beispiel ein Grossverteiler für seine Waren die gleiche Preispolitik wie die Regionalwerke Baden betreiben, bezahlte jeder Kunde beim Betreten des Verkaufslokals einen fixen Grundpreis für die Lokalmiete, den Unterhalt, die Löhne der Angestellten, unabhängig davon, ob er nur einen Kaugummi ersteht oder den Wochenendeinkauf für eine zehnköpfige Familie erledigt. Der Kaugummikäufer würde sich bedanken und seinen Chewinggum nur noch beim Kiosk einkaufen. Doch der Gaskunde seufzt, bezahlt – und spart sicher keine Energie.

Regionalwerke: keine Antwort
Diese Überlegungen wurden mit einem Fragenkatalog vor acht Monaten an die Regionalwerke gesandt. Eine Antwort ist bis heute ausstehend.

Spielraum zur Ausgestaltung

Eine verbrauchsabhängige Ausgestaltung der Gaspreise aber wäre fair und ökologisch sinnvoll. Sie kann leicht erreicht werden, indem die Pauschale – der Grundpreis – ganz wegfällt oder massiv gesenkt und der Endpreis (fast) ganz vom Verbrauch abhängig gemacht wird. Schliesslich haben die Regionalwerke bei der Neukalkulation ihrer Netz- und Energiepreise die Vorgabe erhalten, die Preise für unterschiedliche Kundengruppen verursachergerecht zu gestalten. Der Gasmarkt sollte hiervon nicht ausgenommen werden.

Ziel ist, dass sich der Verbrauch in jedem Fall spürbar auf die Rechnung des Kunden auswirkt.

von Hannes Streif, Einwohnerrat
erschienen in: teamblatt, September 2009

 

 

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