Das team baden und die EVP Baden haben gemeinsam zum Planungsbericht für die Umzonung des Galgenbucks Stellung genommen und kommen zu folgendem Ergebnis:
Der Planungsbericht zur Umzonung des Galgenbucks ist zu überarbeiten und die Umzonung soll nach der Gesamtrevision der BNO (geplant 2025) vollzogen werden. In der Zwischenzeit sollen insbesondere die Erschliessung sowie die Einbettung des neuen Quartiers in den bestehenden Stadtteil Dättwil überarbeitet werden. |
Zeitpunkt der Teilrevision
Das team baden und die EVP Baden erachten den jetzigen Zeitpunkt für die Um- / Einzonung der letzten grossen Baulandreserve der Stadt Baden als falsch. Anstatt auf der grünen Wiese zu bauen, sollte zunächst die Innenverdichtung forciert werden. Das REK zeigt das entsprechende Verdichtungspotential auf. In den nächsten Jahren sollte mit der Gesamtrevision der BNO der Fokus auf diese Innenentwicklung gelegt werden. Die Umzonung der Baulandreserve Galgenbuck zum jetzigen Zeitpunkt läuft dieser Entwicklung zuwider und der Bedarf zur Zonenänderung ist daher nicht gegeben.
Die Welt verändert sich. Mit dem Klimawandel, der Digitalisierung und einem bewussteren Umgang mit Ressourcen ändern sich die Rahmenbedingungen für Bauen, Wohnen und Mobilität rasant. Diese Entwicklungen sollten verstärkt antizipiert und bei der Einzonung und Überbauung des Galgenbucks berücksichtig werden, damit ein visionäres Quartier entstehen kann. Die bisherige Planung reflektiert diesen Wandel zu wenig. Ein Aufschieben der Einzonung ist daher angebracht. Die dadurch gewonnene Zeit soll dazu verwendet werden, die in den nächsten Abschnitten kritisierten Punkte zu überarbeiten.
Mobilität & Erschliessung
Die projektierte Erschliessung erachten das team baden und die EVP Baden als mangelhaft. Die Teilerschliessung über die Pilgerstrasse lehnen wir ab. In der Quintessenz scheinen die geplanten Parkplätze und die damit verbundenen zusätzlichen Fahrten das übergeordnete Strassennetz zu überlasten. Bei der Erschliessung des Gebiets sind daher neue Ansätze zu suchen, um die Erschliessungsqualität des ÖV sowie des Fuss- und Veloverkehrs deutlich zu verbessern (womit in Kombination mit dem Grundsatz des “autoreduzierten und -freien Wohnens” eine deutliche Reduktion der Anzahl Parkplätze auf 0-50% angestrebt werden soll).
Eine bessere Erschliessung wird zum Beispiel durch den Anschluss des Quartiers an Veloschnellrouten erreicht. Der Einzonung des Galgenbucks muss daher der Bau einer Veloschnellroute nach Baden und zum Bahnhof Mellingen-Heitersberg vorausgehen. Die Anbindung des Quartiers an den ÖV ist im Planungsbericht zu wenig überzeugend formuliert. Es sind Lösungen aufzuzeigen, wie das Quartier in einem hohen Takt mit möglichst direkten Verbindungen an die Bahnhöfe Baden und Mellingen-Heitersberg angeschlossen werden kann.
Energie
Im Energieleitbild sind für das Gebiet Galgenbuck Nullenergiehäuser (Minergie-A oder gleichwertig) vorgesehen. Entsprechend dem kantonalen Energiegesetz können in Nutzungsplänen energetische Anforderungen an Gebäude festgelegt werden. Die EVP Baden und das team baden erachten es als zwingend, dass der Standard (Minergie-A oder gleichwertig) auf Stufe BNO eigentümerverbindlich geregelt wird und nicht erst auf Stufe Gestaltungsplan einfliesst (die energetische Vorgabe soll sich auf die gesamte Zone beziehen – es ist daher nicht nachvollziehbar, wieso dies erst in den Baufeld spezifischen Gestaltungsplänen geregelt werden soll).
Mehrwertabgabe
Im Planungsbericht wird erwähnt, dass der Abgabesatz beim gesetzlichen Minimum von 20% belassen werden soll. Auf eine Erhöhung auf 30% werde aufgrund des bestehenden öffentlich-rechtlichen Vertrages zur Entwicklung des Areals Galgenbuck verzichtet. Dies ist nicht nachvollziehbar. Will man, wie beschrieben, ein gestalterisch hochwertiges und gut erschlossenes Quartier erstellen, so sind erhebliche Investitionen der öffentlichen Hand nötig. Eine Erhöhung des Abgabesatz auf 30% ist daher gerechtfertigt und nötig, um eine hohe Quartier-Qualität zu erreichen. Dies liegt wiederum auch im Interesse der Grundeigentümer.
Planungsperimeter
Der Planungsbericht beschränkt sich auf den Planungsperimeter des noch nicht überbauten Galgenbucks. Wir vermissen eine Planung und Einbettung des neuen Quartiers in den bestehenden Stadtteil Dättwil. Wie werden die Verbindungen in die Quartiere Rüteli, Dorf, Demuth-Areal und Täfern gestaltet? Insbesondere die Gestaltung der Mellingerstrasse auf dem Abschnitt Esp bis Kreuzung Sommerhaldenstrasse muss im Vorfeld der Einzonung geklärt werden. Dabei sind Lösungen anzustreben, die einer trennenden Wirkung der Mellingerstrasse entgegenwirken (z.B. teilweise Verlegung des Durchgangsverkehrs in den Untergrund).
Diversität der Wohnformen und kostengünstiges Wohnen
Um eine gute soziale Durchmischung zu erreichen und das neue Quartier zu einem attraktiven Wohnort für Familien zu machen, muss ein substantieller Mindestanteil an kostengünstigem Wohnen für die neue Bauzone definiert werden. Um eine hohe Diversität an Wohnformen zu erreichen sollte geprüft werden, wie Vorgaben in der BNO oder Gestaltungspläne diesbezüglich gemacht werden können (z.B. für “gemeinsame Räume” oder Cluster-Wohnungen).